Samstag, 27. August 2005

Mehr bloggen!

Davon rede ich seit Wochen und endlich kann ich es mal verwirklichen. Auf einer 7:17h-Bahnfahrt erlebt man so einiges und hat auch noch Zeit, das erlebte nahezu in Echtzeit zu dokumentieren.

Am Donnerstag machte ich mich also auf, von Berlin nach Heilbronn. Mich erwarteten die wahrscheinlich einzigen zwei Tage Urlaub in diesem Jahr und ich wollte sie bei einem Freund im besagten Heilbronn verbringen, der für fast ein Jahr nach Neuseeland geht und seine Abschiedsparty feierte. Es hat sich gelohnt. Die Hinfahrt ging schnell vorbei, die Züge waren fast pünktlich und alle Anschlüsse haben geklappt – so was ist man ja als durchschnittlicher Beförderungsfall der DB AG gar nicht mehr gewöhnt. In Heilbronn angekommen erwartete mich eine köstliche Gutschein-Pizza bei einem Italiener, was schon mal die beste Grundlage für einen erholsamen Urlaub ist. Anschließend noch der übliche Smalltalk und ein bisschen Angeberei mit meinem neuen Notebook – ein sehr netter Abend. Am Tag danach sollte die große Party stattfinden. Ich brauchte mich nicht zu langweilen und hab bei den Vorbereitungen mitgeholfen. 30 kg Fleisch, ca. 20 Brote und 10 Salate, dazu ca. 500 Liter Getränke – für 35 geladene Gäste. Da merkt man schon, dass man im Westen ist. Die Party war gut, sehr interessante Leute mit interessanten Hobbys, die ich auch gerne hätte. Der Morgen danach hatte durchaus ein Highlight zu bieten – die hübscheste Frau des gestrigen Abends saß im Schlafanzug mit am Frühstücks- / Mittagstisch und informierte mich bei der Gelegenheit, dass auf meinem T-Shirt der Name eines Kumpels des Freundes einer Freundin stehen würde – und zwar „gnau so gschriebe“. Auf der Autofahrt zum Bahnhof dann noch ein Highlight: Auch im Westen hat man ja mittlerweile die grünen Pfeile an Ampelkreuzungen. Tolle Erfindung. Aber unter dem grünen Pfeil steht doch tatsächlich ein Erklärungsschild, wie das mit dem grünen Pfeil zu verstehen wäre. Hätte man uns Ossis nicht damals auch solche Schilder anbringen können, die uns die Errungenschaften des kapitalistischen Westens erklärt hätten? Nicht, dass ich so was benötigt hätte, aber fair ist das nicht.

Nun sitze ich wieder im Zug, habe noch ca. 3 Stunden Fahrt vor mir und wundere mich gerade über die Mutter mit ihrem Kind hinter mir, die ihr Kind ganz offensichtlich auf Englisch erziehen möchte. Sie scheint vor kurzem ein Wörterbuch „Landschaftsbeschreibung“ auswendig gelernt zu haben und möchte ihrem Kind nun all diese Errungenschaften vermitteln.

Look, there are some sheep. Hey, where are we now? Yeah, we are in a tunnel. Great! And look, there is a windmill! And look at these small villages on the left side!

Es ist komisch, aber irgendwie freue ich mich auch schon wieder auf Berlin.

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