Sonntag, 3. Februar 2008

Die Suche

... nach dem Sinn des Lebens. Heute morgen in der S-Bahn unterhält sich eine Frau, der man ihr Unterschichtendasein eigentlich nicht ansah, am Telefon in unerträglicher Lautstärke über das Ende des Dschungelcamps. Und sonst so?

... nach der Pin. Zum Jahreswechsel lief meine alte EC-Karte aus, ich bekam eine neue. Üblicherweise kommt dann wenige Tage später auch eine neue Pin. Ich bin fest davon ausgegangen, diesen zweiten Brief bekommen zu haben. Und da ich irgendwie an drei Orten gleichzeitig wohne und sowieso recht verplant bin, hab ich gesucht und gesucht und gesucht. Kein Brief zu finden. Nachdem ich drei Wochen ohne Bargeld oder nur mit geliehenem Bargeld unterwegs war, wollte ich mir ein Herz fassen und bei der Bank anrufen und eine neue Karte mit neuer Pin bestellen. Dazu hab ich mir noch einmal den Zettel genommen, auf dem die neue Karte aufgeklebt war. Dort stand die Telefonnummer drauf, über die man eine neue Pin bekommen könne. Und der Satz "Da es sich bei Ihrer neuen EC-Karte um eine Anschlusskarte handelt, behält die alte Pin ihre Gültigkeit". Schön! Das gute ist: Ich hab noch nie so wenig Geld ausgegeben, wie in diesen drei Wochen.

... nach dem Täter. In meinem Heimatdorf wurde im Sommer eine Frau vergewaltigt. Daraufhin wurden nun alle männlichen Einwohner zu einer freiwilligen Speichelprobe aufgerufen. Ich bin nicht hingegangen. Der F. sagte, ich könne nicht einerseits zu einer Demo gegen die Vorratsdatenspeicherung gehen und anschließend freiwillig bei einem Gentest teilnehmen. Hat er Recht. Mal schauen, was jetzt kommt. Ob sie es wagen, die Unschuldsvermutung umzukehren und gegen mich zu ermitteln, weil ich nicht bereit war, durch den Test meine Unschuld zu beweisen?

Montag, 24. Dezember 2007

Themen

Das dominierende Thema bei diesem vorweihnachtlichen Zusammensein ist der Stuhlgang meiner Oma. Frohe Weihnachten allerseits.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Das erste Mal (II)

Heute wurde an mir das erste Mal ein graues Haar entdeckt. Es war ziemlich lang und vom Ansatz bis zur Spitze grau - erschreckend. Habe beschlossen, künftig weniger zu arbeiten.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Methoden der Datenerhebung – in Farbe und bunt!

Am Montag bin ich mal wieder Zug gefahren und habe etwas gelernt. Nämlich wie man's nicht macht. Glaube ich zumindest. Zwei mittelalte Frauen liefen im 10-Minuten-Takt durch den Wagen und suchten nach Beförderungsfällen, die gerade eingestiegen waren, um sie einer Befragung zu unterziehen. Der Text lautete etwa so: "Hallo, Deutsche Bahn Kundenservice, wir führen eine Befragung zur Kundenzufriedenheit durch, würden Sie daran teilnehmen?" Der durchschnittliche Fahrgast sagt erst einmal "ja", die meisten von uns dürften zumindest die latente Hoffnung haben, dass die Ergebnisse solcher Befragungen wirklich einen Einfluss auf das Produkt Bahn haben.

Doch beim nächsten Satz änderte sich die Bereitschaft zur Auskunft schlagartig – zumindest bei einigen Fahrgästen. "Wir erfassen hier nur die Fahrgäste, die eigentliche Befragung führt INFAS nach Abschluss Ihrer Reise telefonisch durch. Bitte nennen Sie mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer". Ja nee is klar.

Jetzt gab es zwei Gruppen von Antwortenden: Die jenigen, die das freundliche Angebot sofort und ohne zu zögern ablehnten und diejenigen, die mit ebensolcher Vehemenz bereitwillig die Daten herausgaben und vermutlich vor Aufregung nicht mehr schlafen können, bis INFAS endlich angerufen hat. Im ganzen Wagen habe ich von einem einzigen Fahrgast mitbekommen, dass er gefragt hat, was INFAS mit den Daten noch so anstellen würde.

Für mich als angehenden Soziologen stellen sich dabei ein paar Fragen: Sind Umfrageergebnisse, die auf diese Weise zusammenkommen auch nur halbwegs repräsentativ für die Gruppe der Fahrgäste? Was kennzeichnet die Gruppe der Datenverweigerer und der Datenbereitwillighergeber? INFAS führt sicher nicht die erste Befragung dieser Art durch – ist denen klar, wie verfälscht solche Ergebnisse aufgrund des Verfahrens möglicherweise sein könnten? Was gibt es für Gründe, die Befragung nicht direkt im Zug durchzuführen – sind die Callcenter-Befrager vielleicht besser geschult? Fragen über Fragen.

Sonntag, 25. November 2007

Wurst oder nicht Wurst?

Der F. kam zu Besuch, wir wollten zu Ikea und ein Hotdog essen und für seine Ex-Freundin ein EXPEDIT kaufen. Erfreuliche Umstände verursachten, dass er erst um ca. 21.20 Uhr hier war, der Weg zum Ikea Waltersdorf dauert so 10 Minuten, so dass wir um 21.30 Uhr da und um 21.40 Uhr mit EXPEDIT und Hotdog wieder draußen hätten sein können. Stattdessen standen wir vor verschlossenen Türen, denn die Ikea-Mitarbeiter zogen es vor, gerade heute zeitiger zu schließen, um sich ihrer Weihnachtsfeier widmen zu können. Hätte man auch nicht kurz mal im Internet ankündigen können, wäre ja ... buh langweilig.

Um 21.35 Uhr saßen wir also wieder im Auto und beschlossen kurzerhand das waghalsige Manöver zu riskieren, innerhalb 25 Minuten von Waltersdorf zum Ikea Tempelhof zu fahren. Meine prognostizierte Ankunftszeit lag bei 21.56 Uhr und so geschah es. 21.57 Uhr durchschritten wir die Eingangstür, um daraufhin von einem Sicherheitsbeauftragen darauf hingewiesen zu werden, dass wir unseren Einkauf in den verbleibenden 3 Minuten nicht mehr schaffen würden und er uns deshalb nicht mehr reinlassen dürfe. Auch der Hinweis, wir wollten doch nur einen EXPEDIT (vom Hotdog hatten wir uns schon innerlich verabschiedet) konnte ihn nicht davon überzeugen, uns passieren zu lassen. Nach kurzzeitiger Depression saßen wir wieder im Auto und waren dabei, den Parkplatz zu verlassen als sich ein Lichtblick vor uns auftat. Er nannte sich AUSGANG und war der mit Abstand eleganteste Weg, den Laden ohne Behinderung zu betreten. Wenige Augenblicke später hatten wir EXPEDIT gefunden und uns mit Dutzenden anderen Kunden in der Schlange an der Kasse eingereiht.

Die Erfindung der Arbeitsteilung ermöglichte es, dass der F. in der Schlange blieb und ich derweil nach der Möglichkeit Ausschau hielt, doch noch ein Hotdog zu erwerben. Und auch diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, ich erstand zwei köstliche Würste im Brötchen mit Zwiebeln und Gurken in hoher Anzahl dekoriert und gesellte mich damit zurück zum F. in die Schlange. Als klar war, dass eine neue Regelung namens "hier nur Kartenzahlung" für latenten Unmut und entsprechenden Verzögerungen an der Kasse sorgen würde, machte sich der F. auf den Weg und besorgte uns jeweils ein zweites Hotdog.

Spaß gehabt, keine Frage :-)

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